Projektidee
Die Schüler hatten während des Schuljahres oft Lehrausgänge mit Aktionen gewünscht. Diesem Wunsch haben wir im Sinne einer Handlungsorientierten Erlebnispädagogik entsprochen.
Die Schüler sollten dabei auf einem Fluss Paddeln lernen bzw. üben und weiter entwickeln. Das erfordert die Bildung eines Teams, eigenverantwortliches Handeln im Team und schnelles Einschätzen von Situationen und Gefahren. Weiters sollten sie die Natur erleben und einschätzen, wie wichtig und sensibel sie ist.
Innerhalb dieses Rahmens sollten sie aber auch Spaß an Bewegung und Sport auf dem Wasser haben ohne der Umwelt zu schaden. Zudem sollten sie Ziele setzen und diese erreichen.
Vorbereitung
Auf Anfrage konnte der Kollege Norbert Brezina aus der Berufsschule für Spengler, karosseriebau- und Metalltechnik für uns einen Termin finden. Herr Brezina hat für dieses Projekt alle notwendigen Ausbildungen und Lizenzen und bietet diese Kanufahrten für Schülergruppen an. Die Zustimmung der Schuldirektion und die der Eltern konnten wir daher ohne große Probleme haben.
Das Projekt wurde in mehreren Gegenständen (Deutsch „Wir sitzen alle im selben Boot“, PBSK, Englisch „Canoeing – Lets put it in a nutshell“) mit den vom Projektleiter zur Verfügung gestellten Informations- und Arbeitsblättern vorbereitet.
Die Durchführung
Zum Treffpunkt Strebersdorf sind alle SchülerInnen, wie vorgesehen, umweltfreundlich mit der Schnellbahn gefahren. Alle, die kommen konnten, waren meist pünktlich da und hatten die notwendigen Sachen mit. Allein dafür war eine intensive Kommunikation zwischen den Schülern und den LehrerInnen erforderlich. Davor hatten wir Kontaktdaten ausgetauscht.
Den Weg vom Bahnhof zur Berufsschule SKM in der Scheydgasse 40 hatte die Gruppe in 5 Minuten zu Fuß zurückgelegt, um nicht auf den Bus warten zu müssen.
In der Berufsschule angekommen, wurden wir vom Kollegen Brezina begrüßt und zu den Kanus geführt. Die Kanus mussten wir bis zum Marchfeldkanal tragen. Allein für diese Tätigkeit bildeten wir Teams, die spontan das Tragen von Kanus koordinieren mussten.
Neues Wissen
Am Marchfeldkanal haben wir Informationen und Anweisungen für die Fahrt erhalten. Der Projektleiter, Herr Brezina, hat uns noch die zu beachtenden Vorschriften (Wasser- und Artenschutz, Sicherheit) und die Regeln beim Einsteigen in das Boot, sowie drei wichtige Paddelschläge erklärt. Teambildung nahm, wie erwartet, etwas mehr Zeit in Anspruch. Denn einige mussten noch die Hemmungen überwinden und die Verantwortung für andere MitschülerInnen erst richtig spüren. Andere wiederum sollten ein Vertrauen in andere MitschülerInnen im Team entwickeln. Die Auseinandersetzungen über Teambildung, Sicherheitsvorschriften und absolute Notwendigkeit von Regeln dauerten daher bis zum Anziehen von Schwimmwesten.
Endlich paddeln
Der Einstieg in das Boot und ersten grundlegenden Paddelschläge haben eine Mischung aus Freude, Angst und Spaß ausgelöst. Durch die Anweisungen konnten sich die Kanus langsam auf dem Wasser bewegen. Zuerst paddelten die Teams flussaufwärts bis zu einer Brücke. Kurz vor dem Umkehrpunkt kenterte eines der Kanus. Das Dreierteam fiel ins Wasser. Es bestand jedoch keine Gefahr, da die Wassertiefe an dieser Stelle nur 50-60 cm betrug. Dabei haben sie durch die Anweisungen vom Kollegen Brezina gelernt, wie man wieder auf das Boot steigt. Das war auch eine Gelegenheit ein kurzes Training über das Gleichgewicht durch gezielte Reaktion und Krafteinsatz sowie Gruppenkoordination zu absolvieren. Der Spruch „Wir sitzen alle im selben Boot“ hat bei diesem Team und bei allen anderen den wahren Sinn erlebbar gemacht.
Danach ging es weiter flussabwärts. Wir paddelten eine längere Strecke mit zwei kurzen Pausen.
Entlang eines bestimmten Abschnitts habe ich sehr spannende Momente erlebt:
Ab einer bestimmten Stelle kam die Anweisung, „Ab hier müssen wir absolut ruhig fahren!“. In diesem Abschnitt ist nämlich das Schutzgebiet seltener Tierarten. Ein Naturfotograf beobachtet hier
aus seinem Unterstand die Tiere und schießt Fotos. Das war für die Schüler ein seltenes Erlebnis! Bis zur Entwarnung blieben sie mit wohlwollendem Respekt ruhig.
Die Mittagspause verbrachten wir beim gemeinsamen Essen unserer mitgebrachten Speisen (Jause).
Wir paddelten dann bis zur Anlandestelle bei einer hölzernen Fußgängerbrücke knapp vor der Jedlersdorfer Straße, reinigten dort die Boote, ließen die Luft ab und falteten diese zusammen. Das Feedback fiel bis auf einem Schüler, der seine Sonnenbrille verlor, positiv aus.
Die Schüler konnten dann von der Brünner Straße aus mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Hause fahren.
Zu guter Letzt möchte ich mich bei den SchülerInnen der 1 ES Handelsschule für ihre Teilnahme, bei der Kollegin Veronika Kreuzwieser für ihre Unterstützung sowie beim Kollegen Projektleiter Dipl-Päd. Ing. Norbert Brezina, für die geordnete Durchführung des Projektes bedanken.
MMag. Kemal Cindi
Klassenvorstand der 1FS
an den Schulen des bfi HAK/HAS