Schwiegersohn Norbert, der sich in seiner Freizeit dem Paddelverleih mit Betreuung und fachkundiger Führung durch heimische Gewässer, wie Marchfeldkanal, Thaya- und Marchauen und Donaukanal verschrieben hat, machte uns schon lange das Angebot, bei so einer Tour mal mitzumachen. Am Montag den 24.August 2015 war es so weit. Für diese Tour haben sich mehrere inspirieren lassen: Markus mit Familie, Christian mit Babsi, meine Wenigkeit, die Schwestern von Babsi mit Roland und Norberts Familie. Es soll eine Route im Marchfeldkanal, von Strebersdorf aus bis Gerasdorf (ca. 8 km Wasserweg) werden. Treffpunkt war für 8 h in der Oberlaaerstraße - Garage Norbert – angesagt. Mich nahm Markus mit, da für Elfi so eine Fahrt nicht ganz das ihrige ist und irgendwer ja bei Lena, der Kleinsten in der Familie, bleiben sollte. Dort wurde das Notwendige besprochen, um nach Strebersdorf, nahe Schönungsteich des Marchfeldkanals aufzubrechen.
Da waren die sieben Boote wasserfahrtauglich zu machen, die Sitzbretter zu montieren, aufzublasen und an das Ufer des Teiches zu bringen. Hier lernten wir von unserem Guide Norbert die Grundparagraphen des Bootfahrens kennen. Wie steigt man ins Boot, wer ist Steuermann, die Paddelanwendung, die Paarung der Bootsbesatzung, Schwimmwestenanlegung als Sicherheit für den Notfall (der auch eintrat), der Luftdruck der Boote wurde auf die richtigen bar justiert usw. So begeben wir uns zu Wasser auf dem nicht sehr seitenstabil luftgefüllten Gefährt. Mir wurde Christa als die vor mir Sitzende zugeteilt. In diesem doch ruhigem Gewässer versuchten wir mit unserem Paddelruder – einer rechts rudernd, einer links rudernd – so irgendwie gerade voran zu kommen. Von einigen Drehern abgesehen, glaubten wir, das Gefährt einigermaßen zu beherrschen.
Ab ging es nun in den fließenden Bereich. Dieser zeigte sich anfangs irgendwie doch beherrschbar. Man musste versuchen, wenn möglich, mittig des Baches voran zu kommen. Die nach Links-Steuerung schien kein Problem, nur wenn wir dem linken Ufer zu nahe kamen, hatten wir das Problem, unser Kanu nach rechts - der Mitte zu - zu bringen. So kollidierten wir öfters mit dem linken Bachufer, wo aber auch viele Baumäste und Gestrüpp ins Wasser reichten.
Christa verfing sich in den Ästen, die sich in ihren Haaren verhedderten und wir waren schon im Wasser, unfreiwillig. Die Tiefe war an dieser Stelle nur etwa hüfthoch, so war es leichter unsern Bootsplatz uferseitig wieder zu erlangen. Da so ein Fall eigentlich gar nicht als möglich erwartet war, hatte ich leichtsinnigerweise die Brieftasche noch in der Hose und den Fotoapparat in der Brusttasche des Hemdes. Obwohl wir einen seetauglichen Behälter für solche Sachen an Bord hatten. So, die Euros mit Zubehör hatten einen Waschgang hinter sich, die Kamera blieb Gott sei Dank über dem Wasserspiegel. Diese Sachen kamen nun in diese Sicherheitsbox. Das Gelächter der an uns Vorbeizillenden blieb uns natürlich nicht erspart. Weiter ging es „Fluss“- abwärts, der Linksproblematik nicht recht entkommend, gab es noch einmal so einen ähnlichen Wassergang, aber diesmal in nicht stehbarer Wasserhöhe. Das Vollbad war beiden garantiert. Christa und ich können daher beruhigt behaupten, wir „genossen“ diese Kanufahrt mit vollem Programm, dies hatten wir bis auf alle Eventualitäten ausgeschöpft.
Auf ca. halben Weg, ging es in einer Bucht, in der Nähe eines Fußgängerüberganges an Land, um auf festem Boden die mitgebrachte Verpflegung zu verbrauchen, den Armmuskeln eine Erholung zukommen zu lassen und das eben Erlebte pointenreich zu besprechen. Nach dieser wohltuenden Rast ging es wieder aufs Wasser. Bei der Bewältigung einer im Voraus angesagten Slalompassage stellten sich Brückenpfeiler als Torstangen zur Verfügung, die wir mehr schlecht als recht zu umschiffen hatten.
Es ging dem Marchfeld entgegen. Außer beidseitigen Gebüsch und manchmal einiger Häuser, war auf Grund unserer doch tiefen Position von der Umgebung nicht sehr viel zu erblicken. Eine lange Gerade tat sich vor uns auf. Da wir uns aber schon im Stauraum der nächsten Wehr befanden, war die zum Teil jetzt gewollte Strömung auch nicht recht zu spüren. Die Armmuskeln waren wieder gefragt.
Die nun ankommende Wehr mussten wir aber umtragen. Daher mit den Booten über eine Treppe dem Damm hinauf, um dann von oben dieses Regelwerk zur Wasserregulierung bestaunen zu können. Bei diesem, nur ca. einen Meter hohen Wasserhöhenunterschied, erkennt man die Kraft, die im Fallbereich der Anlage für so tosende Bewegung sorgt. Es war bis zum gewählten Ziel nur mehr ein paar hunderte Meter weit und das Erlebnis Marchfeldkanal nähert sich dem Ende. In einer seichten Bucht konnten wir unsre Kanus an Land bringen.
Nach angesagter Reinigung der Boote außen und innen, legten wir sie in einem angrenzenden Grasbereich zum Trocknen auf. Die Sitzbretter waren zu demontieren sowie unsre „Gefährte“ nochmals mit einem Schwamm von möglicher Unreinheit zu befreien und danach einzurollen. Oben am Weg standen unsere vorher hierher gebrachten Autos - die Fortbewegungsmittel zu Lande - mit Norberts Kastenwagen, worin wir unsere heutigen „Wegbegleiter“ wieder verstauen konnten. Auch war hier ein schöner, aber doch eher schwach frequentierter Badesee zu sehen. Wir waren nördlich von Gerasdorf gelandet, um uns nach Verabschiedung von Roland, Judith und Anna, - diesen Ort durchfahrend - wieder Wien näherten. Über die Nordspange der Tangente ging es zügig Oberlaa entgegen, wo wir am Lagerort Norberts - seiner Garage - alles wieder einlagerten. Die Boote wurden nochmals entfaltet, sodass sie wirklich trocken den nächsten Einsatz erwarten können. Christa, Nina und ich sahen uns nicht mehr notwendig, daher machten wir uns über eine Einkehr beim uns bekannten Heurigen, auf der Strecke zur Michi bei einem Kaiserspritzer den Nachmittag nochmals schön. Michaela die vorher schon zur Wohnung ging, empfing uns schon mit der Möglichkeit einer Wahljause. Würstel und/oder Toast gab es zu verzehren, bereit für die nach und nach eintrudelnden Tour-Teilnehmer. Der Lebenserhaltung dienend, mit Kaffee und Kuchen versorgt, gab es noch viel Erlebtes - z.B. Michis Aufenthalt auf der Insel Malta - und manch anderes zu besprechen. Mit einem kleinen Präsent bedanken wir uns bei unserem Guide Norbert für die, für uns empfundene Besonderheit, eines nicht ganz gewöhnlichen Tages in Wien. Somit lassen wir die Wiener wieder allein und bewegen uns wieder Richtung Waldviertel der Heimat entgegen, wo wir nach 20 h dort auch eintrafen.