Leitha (2000)

Wir steigen mit unseren Kanus im niederösterreichischen Bruckneudorf am Wehrkanal in diesen ruhigen Wald- und Wiesenfluss ein. Die ca. 37 km lange Strecke wollen wir gemütlich in zwei Tagen bewältigen. Bis Gattendorf im Burgenland schlängelt sich die Leitha durch romantisch und teilweise urtümlichen Auwald. Nur selten kommt die Zivilisation bis an die unzugänglichen Flussufer, in Gestalt eines einsamen Fischers oder einer Mühle. Ab Gattendorf ändert das Flussufer sein Aussehen. Felsbrocken regulieren den Flusslauf und die Landschaft wird weithin sichtbar, denn es fehlt meist an Uferbewuchs. Unser Ziel ist das burgenländische Nickelsdorf an der ungarischen Grenze. Die Reisezeit im Juni war gut gewählt, des Wetter war angenehm warm und der Wasserstand ideal zum gemütlichen Flusswandern – doch Vorsicht! Abgebrochene Äste können sich als gefährliche Fallen entpuppen, wenn man sie nicht oder zu spät beachtet. Dann ist eine Kenterung kaum mehr zu vermeiden. Das hat die eigene Erfahrung gezeigt! Eine andere Stelle bleibt mir auch in Erinnerung. Kurz vor Gattendorf, dort wo die Leitha in engen Mäandern durch wilden Auwald fließt, staut sich in dem engen Flusstal meist nach einem Hochwasser Treibholz zu einem dichten Damm. Man muss mit Sack und Pack durch sumpfigen Auwald stapfen, bis man an einer steilen Uferböschung wieder in den Fluss einsteigen kann. Und wenige Meter flussabwärts nach dem Einstieg lauern Baumleichen mit ihren knorrigen Fängen auf Opfer in Form gekenterter Kanuten. Nach einer Nacht im Auwald (nur mit Mückenschutz zu empfehlen) landeten wir am nächsten Nachmittag gut gelaunt am Ziel in Nickelsdorf. „Noch einmal!“ ist abschließend unsere einstimmige Meinung über dieses gelungene Wochenende.
Kommentare: 0